Wurmlöcher von Kiajira ================================================================================ Kapitel 19: Die Zeit läuft... ----------------------------- Hallo alle zusammen! Danke euch allen für eure Kommis, ich hab leider den Überblick verloren, wem ich schon geantwortet habe und wem nicht... tut mir Leid! Viel Spaß mit dem neuen Kapitel! 19. Die Zeit läuft... "Miss Wilson! Auf ein Wort zu mir, bitte!" Hermine schluckte, als Dumbledores Stimme sie erreichte. Die Stunde Verwandlung war zu Ende und ihre Klassenkameraden verließen den Raum. Tom stand ein wenig unschlüssig neben ihrem Pult, doch die schüttelte unmerklich den Kopf und meinte leise: "Geh, ich komme nach." Er zog eine Augenbraue hoch, nickte aber und verließ das Klassenzimmer. Hermine packte ihre Bücher so langsam wie möglich und hielt den Blick gesenkt. Zwei Wochen war der erste Schultag nun her. In diesen zwei Wochen hatte sich einiges getan. Die Ravenclaws in ihrem Jahrgang sprachen kaum noch mit ihr, nur, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Sie waren einstimmig der Meinung, dass Hermine Lauren den Schulsprecherposten vor der Nase weggeschnappt hatte. Sie konnte noch so oft beteuern, dass sie Dippet nicht darum gebeten hatte - niemand hörte ihr zu. Mittlerweile war sie nur noch zum Schlafen im Ravenclawturm. Sie stand vor allen anderen auf und blieb abends immer bis nach Mitternacht in der Bibliothek, um den kalten, anschuldigenden Blicken aus dem Weg zu gehen. Hätte sie Tom nicht gehabt, sie wäre wohl schon mehr als einmal zusammen geklappt. Nicht selten hatte er sie, wenn sie bei ihm war, einfach ein paar Stunden auf dem Sofa schlafen lassen. Tom hatte es erstaunlich wenig gekümmert, dass der Rest der Schule sehen konnte, wie gut sie mittlerweile befreundet waren. Hermine war positiv überrascht gewesen. Die Dinge entwickelten sich besser, als sie gedacht hatte. Nun jedoch schlich sich ein Hauch Furcht in ihre Gedanken. Sie steckte den Zauberstab unauffällig in ihren Ärmel, bereit, ihn jederzeit zu benutzen, stärkte ihre Okklumentikwälle und holte tief Luft. Dann richtete sie sich auf, hängte sich ihre Tasche über ihre Schulter und ging langsam nach vorne zum Pult. Dumbledore sah ungewöhnlich ernst aus. "Ich nehme an, Sie werden mir nicht verraten, wie viele Jahre, Tage und Stunden genau Sie in die Vergangenheit gereist sind?" Hermine hielt seinen Blick einen Moment, fixierte dann jedoch mit einer düsteren Vorahnung einen Punkt schräg hinter seinem rechten Ohr an der Wand, als sie den Kopf schüttelte. "Nein. Wie schon gesagt, ich werde nicht freiwillig gehen. Ich habe noch nicht erledigt, weswegen ich hier bin." Dumbledore seufzte. "Das ist bedauerlich. Dann bleibt mir wohl keine Wahl." Hermine sah wieder in seine Augen - ein Fehler. Nicht einmal eine Sekunde später krachte etwas mit einer solchen Wucht gegen ihre Okklumentikschilde, dass sie scharf die Luft einsog und einen Schritt rückwärts machte. Doch die Schilde hielten. "Wie können Sie es wagen?", zischte sie und zückte ihren Zauberstab. "Ihnen ist wohl nicht klar, dass Sie mit dem Wissen, dass Sie aus meinem Kopf bekommen würden, selbst unterbewusst die Zeitlinie mehr durcheinander bringen können, als ich es je getan habe?" Dumbledore strich sich mit bekümmertem Blick über den Bart. "Ich würde niemals jemandem davon erzählen, Hermine, das müssen Sie mir glauben." Hermines Augen verengten sich. "Für Sie immer noch Miss Wilson", zischte sie und schob einen sanften, mentalen Fühler weg, der sich gerade an ihrem Okklumentikwall vorbei schleichen wollte. Er war fast nicht spürbar - doch sie hatte nicht umsonst mit dem fünfzig Jahre älteren Dumbledore Okklumentik trainiert. "Das ändert nichts daran, dass Sie damit bruchstückhafte Bilder aus der Zukunft bekommen würden, die aus dem Kontext gerissen sind und die Sie somit falsch interpretieren würden. Und Sie selbst haben gesagt, sie wollen keine Fragen stellen. Finden Sie sich damit ab, dass ich so lange bleibe, wie ich will." Während sie gesprochen hatte, hatten sich gleich mehrere Fühler an ihren Geist heran getastet. Sie wirkte einen ungesagten Protego - und krachte gegen seine Schilde. Er stolperte rückwärts. "Wie können Sie es wagen-" "Wie können SIE es wagen!", fauchte Hermine. "Noch ein Angriff, und ich erzähle Professor Dippet, dass Sie in meinen Geist eindringen wollten. Das ist gleichzusetzen mit Kindesmissbrauch und würde ihrer Lehrerkarriere ein Ende machen. Wollen Sie das riskieren?" Sie wartete seine Antwort nicht mehr ab, sondern marschierte zur Tür - die verschlossen war. Sie seufzte. "Und wenn Sie mich nicht sofort gehen lassen, kommt Freiheitsberaubung dazu." Es klickte, und die Tür schwang auf. Hermine warf einen letzten Blick zurück auf einen ernst dreinschauenden Dumbledore, dann machte sie, dass sie weg kam. Je weiter sie weg war, desto schwieriger würde es sein, in ihren Geist einzudringen. ~*~ Hermine rannte beinahe die Korridore entlang. Die verwirrten Blicke der anderen Schüler bemerkte sie nicht einmal. Ihre Gedanken wirbelten im Kreis. Dumbledore meinte es ernst - er würde ebenso wenig zögern, sie mit Gewalt zurückzuschicken, wie sie zögern würde, Gewalt einzusetzen, um hier zu bleiben. Sie musste jetzt noch mehr als vorher sichergehen, dass ihre Okklumentikschilde nicht brachen, nicht einmal im Schlaf. Solange er nicht wusste, woher sie kam, konnte er sie auch nicht wegschicken. Aber wenn er bereits so weit ging und Legilimentik einsetzte - was würde er dann als nächstes versuchen? Sie musste gegen alles gewappnet sein. Keuchend blieb Hermine stehen. Sie war, ohne es zu bemerken, zum Eingang des Slytherin-Gemeinschaftsraumes gelaufen, wie so oft in letzter Zeit. Sie hoffte nur, dass Tom hier war und nicht in der Bibliothek. Sie rang gerade nach Luft, da hörte sie etwas. Etwas, vor dem sie sich seit ihrer Zeitreise unterbewusst gefürchtet hatte. Ihr Verstand hatte immer dagegen gehalten und auf harte Fakten verwiesen, doch das Geräusch war da. Ein Zischen, das aus dem Nichts kam oder - aus der Wand. Sie schnappte nach Luft, stammelte das Passwort und drängte durch die erst halb geöffnete Tür. Das durfte doch nicht wahr sein! Warum musste das ausgerechnet jetzt passieren, wenn sie sowieso schon genug Ärger um die Ohren hatte? Mit großen Schritten durchquerte sie den Gemeinschaftsraum und klopfte an Toms Zimmertür. "Herein!" Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Er war da. Sie atmete noch einmal tief durch, um ihr immer noch viel zu schnell pochendes Herz zu beruhigen und trat dann ein. Tom saß an seinem Schreibtisch und schrieb gerade etwas. Als er aufblickte, huschte für einen Moment ein Lächeln über sein Gesicht, bevor es einem besorgten Gesichtsausdruck Platz machte und er die Feder weglegte. "Was ist dir denn für ein Flubberwurm über die Leber gelaufen?" Hermine schloss die Tür hinter sich, ließ die Schultasche einfach an Ort und Stelle liegen und tappte zu seinem Sofa, auf das sie sich fallen ließ. Ihre Gedanken gewannen langsam wieder die Oberhand über ihre plötzlich aufgewallte Angst - und ihr kam eine Idee. Vielleicht war es doch nicht so schlecht, dass es gerade jetzt passiert war. "Ich - ich habe etwas zischen gehört. Wie eine Schlange. Aber ich habe nirgends eine gesehen. Es klang fast so, als - als käme das Zischen aus der Wand." Sie sah Tom schlucken. Doch einen Moment später schüttelte er den Kopf und lächelte besänftigend. "Der Basilisk schläft. Garantiert. Ich habe ihn selbst verzaubert." Hermine schnaubte. "Du bist auch nicht unfehlbar, Tom, und - und ich habe Angst." Er setzte sich neben sie. "Wieso?" Sie rollte mit ihren Augen. Erstaunt bemerkte sie, dass sie zwar eigentlich etwas übertreiben wollte, die Angst ihr aber tatsächlich wieder in die Knochen kroch. Sie spielte nicht. "Wenn du einen Fehler gemacht haben solltest und der Basilisk nicht oder nicht mehr schläft... Dann ist er hier irgendwo im Schloss und macht Jagd auf Muggelstämmige. Das heißt, ich falle genau in sein Beuteschema. Ist das Grund genug, um Angst zu haben?" Tom schien einen Moment haltlos verblüfft zu sein, dann legte er ihr einen Arm um die Schultern und meinte leise: "Ich würde dir doch nichts tun." Hermine schnaubte und schob den Arm weg. Diesmal musste sie spielen. Am liebsten hätte sie sich von ihm umarmen lassen und sich sagen lassen, dass alles in Ordnung war und sie keine Angst zu haben brauchte und ihn nie mehr losgelassen, aber - Moment, was dachte sie da überhaupt? Freunde, gut, aber das... Sie schüttelte den Kopf und verdrängte ihre widerspenstigen Gedanken. "Du hast selber gesagt, er schläft. Wenn er also wach ist, ist das nicht auf deinen Mist gewachsen. Ergo kannst du ihm auch nicht gesagt haben, dass er mich in Ruhe lassen soll!" Tom seufzte und fuhr sich mit der Hand über die Augen. "Ich glaube immer noch nicht, dass er tatsächlich wieder wach sein soll. Angst ist nicht rational. Wahrscheinlich hast du irgendetwas ganz harmloses gehört und dir nur etwas eingebildet." Hermine schüttelte energisch den Kopf. "Aber das hilft mir kein bisschen! Wie du gesagt hast, Angst ist nicht logisch, also kannst du sie mir auch nicht ausreden!" Tom ließ die Hand sinken und sah ihr direkt in die Augen. "Was erwartest du dann von mir?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)