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Wurmlöcher

von

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Aussprachen

14. Aussprachen
 

Hermine wurde von einem dumpfen Schlag wach. Sie blinzelte. Es war fast komplett dunkel, nur der Mond beleuchtete den Gemeinschaftsraum. Einen Moment lang wusste sie nicht, wo sie war, doch schließlich kehrte die Erinnerung an den vergangenen Abend zurück und sie lächelte leise.
 

Dann sah sie sich um, was den Schlag verursacht haben könnte - und sah einen missmutigen und verschlafenen Tom neben dem Sofa liegen. Offensichtlich war er im Schlaf hinunter gefallen und dadurch aufgewacht.

Sie streckte sich und gähnte vernehmlich.
 

Tom fluchte. "Na herrlich. Jetzt bist du auch noch wach."

Hermine sah ihn verständnislos an. "Was ist daran so schlimm?"

Er schnaubte und krabbelte zurück auf das Sofa. Seine Haare standen wirr in alle Richtungen ab, und Hermine konnte nicht anders, als diesen Anblick süß zu finden.
 

"Dass du mich so siehst?"

Er sah sie an, als hätte sie ihn gefragt, was eins und eins ergibt.

Sie lächelte. "Jeder sieht zerzaust aus, wenn er schläft", gab sie ruhig zurück. "Und denkst du, ich wäre noch nie vom Sofa oder aus dem Bett gefallen?"

Er fuhr sich mit der Hand durch die Haare und gähnte. "Na, wenn du meinst... Aber wehe, jemand erfährt irgendwas hiervon!"

Ihr Lächeln wurde breiter. "Wieso sollte ich jemandem etwas davon erzählen? Keiner würde glauben, dass man mit dir auch nur ansatzweise auskommen kann, geschweige denn, auf dem gleichen Sofa zu schlafen."
 

Tom brummte, dann stand er auf und entfachte ein Feuer im Kamin. Er blieb davon stehen und starrte in die Flammen, den Rücken zu ihr. Er drehte sich nicht um, als er fragte: "Was erzählst du deinen Freunden dann, wie die Ferien waren?"

Hermine seufzte leise. "Frag mich was leichteres. Am liebsten würde ich ihnen gar nichts erzählen. Von gestern schon gar nicht, und dass wir uns verstehen, brauchen sie nicht zu wissen. Ich denke, ich werde einfach nur sagen, dass wir die meiste Zeit gelesen haben..."
 

Tom drehte sich um und setzte sich wieder auf das Sofa.

"Danke", sagte er so leise, dass sie es fast nicht gehört hätte - doch sie hörte es. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

Eine Weile schwiegen sie, dann fragte Hermine: "Warum willst du nicht, dass jemand erfährt, dass du auch nett sein kannst?"

Er sah sie an, plötzlich wieder sehr verschlossen. "Ich will nicht schwach sein", kam seine Antwort nach einer langen Stille. "Ich brauche niemanden."
 

Hermine schluckte. Sie wollte etwas sagen, ihn davon überzeugen, dass er nicht schwach war, wenn er Freunde hatte - doch sie wusste absolut nicht, wie sie es am dümmsten ausdrücken sollte. Das hieß, sie wusste schon, wie sie es jemand anderem erklärt hätte, aber Tom war anders. Schließlich entschloss sie sich ebenfalls zu ein wenig Verletzlichkeit.
 

Sie schob einen mentalen Fühler zu seinem Geist, stoppte aber, bevor sie seine Okklumentikbarrieren erreichte. Seine Augen weiteten sich einen Tick, ansonsten rührte er sich jedoch nicht.

Sie biss sich auf die Lippe. Das hier war ein Balanceakt, der alles verderben konnte - oder aber einen gewaltigen Schritt vorwärts bedeutete. Sie zapfte ihre positiven Gefühle für Tom aus ihrem Geist ab - sie wunderte sich selbst ein wenig, wie viel sie dort fand - und zeigte sie ihm.
 

Er schnappte nach Luft. Sie lächelte verschmitzt und betrachtete ihn ruhig, wie er ihr da verdattert am anderen Ende des Sofas gegenüber saß und versuchte, diese Information irgendwie zu verdauen. Es gelang ihn anscheinend nur sehr langsam.
 

Hermine jedoch konnte warten. Sie studierte jedes Zucken, jeden Schatten, den die Flammen warfen, jede Bewegung in seinem Gesicht. Es war schon erstaunlich. Zu Beginn hatte sie kaum Gefühle in diesen Zügen gesehen, doch nun sah sie Verunsicherung, leise Hoffnung, Verbitterung, Einsamkeit und Entschlossenheit in rasendem Wandel.
 

Sie schluckte, als er nach einer Ewigkeit den Mund öffnete und heiser flüsterte: "Woher nimmst du den Mut, anderen deine Gefühle zu zeigen? Hast du keine Angst, enttäuscht zu werden?"

Sie biss sich auf die Lippe. War es das? War das der Grund, warum er nie richtige Freunde gehabt hatte?
 

"Ich... ich weiß nicht", gab sie ebenso leise zurück. "Ich habe schon manchmal Angst, aber... meistens kann ich recht gut einschätzen, ob jemand ablehnend reagieren würde oder nicht. Ich..." Sie stolperte über die Worte. Noch immer klangen sie nicht genau so, wie sie sie haben wollte, aber besser würden sie nicht werden. "Ich denke, es ist kein Zeichen von Schwäche, anderen zu zeigen, was man fühlt. Ich meine, ist man denn zusammen nicht stärker als alleine?"
 

Sie sah, wie Tom die Lippen zusammen presste. "Natürlich, aber... wenn du alleine bist, kann dir niemand in den Rücken fallen."

Hermine öffnete den Mund, schloss ihn wieder, öffnete ihn erneut und fragte verzagt: "Hat dir schon einmal jemand vollkommen vertraut?"
 

Es war, als würden sich kleine, stahlgraue Türen hinter Toms Augen schließen. Sein Blick wurde dumpf, und seine Miene verschloss sich.

"Ich denke, du kennst die Antwort", meinte er bitter.
 

Sie schluckte. Schließlich beugte sie sich nach vorne und griff nach seiner Hand. Sie drückte sie kurz und hielt sie fest.

Die Stille zwischen ihnen wurde größer und legte sich wie ein Tuch über sie. Doch Tom zerfetzte dieses sanfte Tuch mit seiner nächsten Frage so abrupt, dass Hermine sich vorkam, als hätte ihr jemand einen Eimer Eiswasser ins Gesicht geschüttet.
 

"Tust du es denn?"
 

Sie schnappte nach Luft - und entschloss sich dann für die Wahrheit. Mit Lügen würde sie ihm letztendlich mehr wehtun, und das konnte und wollte sie nicht.

"Nicht vollkommen. Ich würde dir gerne vertrauen, aber der Satz, dass du die Muggel in deinem Waisenhaus am liebsten umbringen würdest..."
 

Tom nicke langsam. Seine Hand zuckte in ihrer, doch er zog sie nicht zurück.

"Du bist ehrlich zu mir. Das ist mehr, als ich von allen anderen sagen kann", meinte er nach einer Weile.

Dieser Satz gab Hermine den Mut, ihn ihrerseits zu fragen: "Und was ist mit dir?"
 

Toms Gesicht verzog sich fast zu etwas wie einer Grimasse. "Frag mich etwas leichteres", gab er leise zurück und starrte in die Flammen.

"Ich bin noch nie jemandem wie dir begegnet", wisperte er schließlich zögerlich. "Ich vertraue niemandem, aber wenn ich mir eine einzige Person aussuchen müsste, der ich vertrauen sollte..."
 

Hermines Herz pochte mit einem Mal doppelt so schnell wie vorher, und sie umklammerte seine Hand noch etwas fester.

Schließlich schüttelte Tom jedoch den Kopf. "Ich weiß nicht viel über dich. Um ehrlich zu sein, glaube ich nicht an deine Geschichte mit Morgana. Und solange ich nicht weiß, woher du gekommen bist und warum, kann ich dir nicht vorbehaltlos vertrauen."
 

Mit einem Mal schien Hermine zu fallen, direkt durch die Sitzfläche des Sofas, durch den massiven Steinboden, die vielen Stockwerke hinunter, und auf dem massiven Grundgestein im Erdgeschoss aufzuschlagen.

Das war garantiert nicht so geplant gewesen. Doch sie hätte eigentlich damit rechnen müssen, dass er ihre magere Lüge durchschauen würde...
 

Schließlich lächelte sie wehmütig. "Danke, dass du ehrlich zu mir bist."

Tom zog eine Augenbraue hoch. "Das heißt, du bist wirklich nicht aus Kanada und du willst mir die Wahrheit nicht erzählen?"

Seine Miene wurde düster.
 

Sie presste ihre Lippen zusammen. Das hier lief aus dem Ruder. Es lief verdammt noch mal viel weiter aus dem Ruder, als sie vorgeplant hatte, und sie musste sich schnell etwas einfallen lassen.

Verdammt schnell.
 

Eine vage Idee formte sich in Ihrem Kopf. Sie dachte kurz darüber nach, dann stand sie auf und zog ihn mit auf die Beine. Sie musste handeln. Das, was sie vor hatte, war zwar ziemlich mies, aber anders ging es nicht.
 

"Komm mit", meinte sie kalt und entschlossen.

Tom folgte ihr widerstandslos, er ließ noch nicht einmal ihre Hand los, als sie den Gemeinschaftsraum verließen.

"Was hast du vor?", wollte er wissen, als sie einige Treppen nach unten nahm, durch die stockdusteren Korridore.

"Wirst du sehen."
 

Nach einigen Minuten des Schweigens steuerte Hermine zielgenau die Toilette der Maulenden Myrthe an. Sie hatte sich bereits ein paar Mal mit Myrthe unterhalten, als sie alleine unterwegs gewesen war, und Myrthe war zu dem Schluss gekommen, dass Hermine durchaus erträglich war - zumindest hatte sie beim letzten Besuch vor den Sommerferien so etwas verkündet.
 

Als Tom bemerkte, wohin sie gingen, wurde er langsamer, doch Hermine zog ihn unbarmherzig weiter, ohne ihn auch nur einmal anzusehen. Sie stieß die Tür auf und trat ein. Der Boden war ausnahmsweise einmal trocken, und Hermine steuerte die Kabine an, in der Myrthe im Klo hauste.
 

Sie klopfte an die angelehnte Kabinentür.

"Myrthe? Kann ich dich kurz sprechen? Es ist wichtig."

Ein Rauschen ertönte, dann schwappte eine Ladung Wasser aus der Kloschüssel, und Myrthe tauchte auf.

"Oh, Hermine! Du bist es! Was ist denn so wichtig?"

Hermine schluckte. "Ich... ich will dich nicht verletzen oder so, aber ich muss es wissen. Wie bist du gestorben?"
 

Bevor Myrthe auch nur die Gelegenheit hatte, zu antworten, riss Tom sich von Hermine los und rief laut: "Was?"

Seine Worte hallten von den Wänden wieder, als er sie fassungslos anstarrte.
 

Hermines Gesicht wurde hart, und sie zog blitzschnell den Zauberstab. Bevor Tom wusste, wie ihm geschah, hatte sie ihn entwaffnet.

"Wag es, wegzulaufen, und ich gehe zu Dumbledore", meinte Hermine nur, bevor sie sich wieder Myrthe zuwandte. "Tut mir Leid, dass er uns unterbrochen hat."
 

Myrthe lächelte. "Schon okay. Du bist die erste, die mich das gefragt hat, weißt du? Nicht einmal meine Lehrer gleich nach meinem Tod. Dabei sollte man meinen, sie hätten die Aufgabe, herauszufinden, was dahinter steckt..." Sie schnaubte.
 

"Jedenfalls... Ich weiß es nicht genau. Ich war hier drinnen und habe geweint, weil ich wieder mal geärgert worden bin. Dann habe ich gehört, dass ein Junge etwas gesagt hat... ich weiß nicht was, ich habe es durch das Wasserrauschen von den offenen Wasserhähnen nicht mitbekommen. Ich drehe immer die Wasserhähne auf, wenn ich hier weine, weißt du, damit nicht alle merken, dass ich traurig bin und sich darüber lustig machen können."

Hermine nickte und lächelte schwach. "Verständlich."
 

"Naja, ich bin jedenfalls aus meiner Kabine gekommen, weil ich ihm sagen wollte, dass hier für Mädchen ist, aber ich habe ihn nicht gesehen. Alles, was ich gesehen habe, waren zwei große, gelbe Augen - und dann war ich tot."

Hermine schluckte. "Einfach so?"

Myrthe nickte. "Ich weiß auch nicht, wieso. Als ich dann als Geist wieder gekommen bin, war ich alleine hier. Keine Ahnung, was das war."
 

Hermine nickte langsam. Ihr Magen verknotete sich, als ihr wieder klar wurde, dass Tom ein Mörder war. Und sie hatte wirklich begonnen, ihn zu mögen... Wie hatte sie das nur verdrängen können?
 

"Danke, dass du mir das erzählt hast, Myrthe. Wir gehen dann wieder und lassen dich weiter schlafen."

Myrthe nickte. "Kein Problem. Gute Nacht."

"Gute Nacht."
 

Hermine packte Tom am Handgelenk und zerrte ihn fast grob den gleichen Weg wieder zurück in den Gemeinschaftsraum. Dort angekommen, stellte sie sich ihm gegenüber, den Zauberstab auf sein Gesicht gerichtet und seinen sicher in ihrem Umhang mit der anderen Hand gepackt. Toms Gesicht war blass, aber gefasst.
 

"Myrthe ist durch einen Blick aus großen gelben Augen gestorben. Sie wurde ansonsten nicht angegriffen oder verletzt. Sie ist eine Muggelstämmige. Und davor wurden andere Muggelstämmige versteinert."

Sie sah Toms Adamsapfel sich bewegen, als er schluckte.
 

"Das einzige, was diese Folgen auslösen könnte, ist ein Basilisk. Und es wird immer wieder von Slytherins Monster gesprochen, dass angeblich in der Kammer des Schreckens haust. Und ganz zufällig war Slytherin ein Parselmund, genau wie du einer bist. Mal ganz abgesehen davon, dass Hagrid es nicht gewesen sein kann und du mir persönlich gesagt hast, dass du die Muggel in deinem Waisenhaus am liebsten umbringen willst."
 

Sie seufzte schwer und ließ ihren Zauberstab sinken. "Du wirst niemandem erzählen, dass meine Geschichte erstunken und erlogen ist, und ich werde dich nicht ausliefern. Du musst dich allerdings damit abfinden, dass ich dir nicht erzählen werde, woher ich komme und warum ich hier bin. Deal?"

Sie hielt ihm seinen eigenen Zauberstab hin.
 

Er verengte seine Augen. "Woher weißt du, dass ich dich nicht einfach umbringe, wenn du mir die Gelegenheit dazu gibst?"
 

Hermine biss sich auf die Lippe. Ihr Herz flatterte vor Angst. Schließlich beschloss sie, noch einen Schritt weiter zu gehen. Schlimmer konnte es sowieso nicht mehr werden.

"Weil du mich zumindest ein bisschen magst, auch wenn du mir nicht vertraust."
 

Er zog eine Augenbraue hoch. "Und woher willst du das wissen?"

Ein trauriges Lächeln erschien auf ihren Lippen. "Du erzählst mir von dir. Du rettest mir das Leben. Du läufst an meiner Hand durch die ganze Schule, ohne dich zu wehren, auch wenn ich hinter dein Geheimnis gekommen bin. Das liegt doch auf der Hand, oder?"
 

Etwas in ihm schien zu verlöschen, und er schrumpfte einige Zentimeter. Langsam griff er nach seinem Zauberstab.

"Deal."
 

Sie gab ihm seinen Stab zurück.

Er sah auf. "Es ist eine verdammte Verschwendung, dass du nicht in Slytherin bist, weißt du? Hinterhältig genug bist du."

Sie lächelte. "War das ein Kompliment oder eine Beleidigung?"

Seine Lippen kräuselten sich. "Wie du es lieber hast."
 

~*~
 

Hermine starrte missmutig in ihre Kaffeetasse. Sie hatte in der restlichen Nacht nicht mehr viel Schlaf gefunden, auch wenn sie wieder in ihrem Bett geschlafen hatte statt auf dem Sofa.

Die Tatsache, dass sie Tom mochte, machte ihr zu schaffen.
 

Konnte sie einen Mörder wie Tom gerne haben? Durfte sie es überhaupt?

Andererseits war er endlich ein Freund auf ihrer Wellenlänge, mit den gleichen Denkmustern und dem gleichen Wissensdurst. Sie konnten stundenlang nebeneinander sitzen und lesen, oder über alles mögliche diskutieren. Vor zwei Wochen hatten sie sogar einen neuen Zauberspruch erfunden.
 

"Miss Wilson?", riss sie Dumbledores Stimme aus ihren Grübeleien. "Ich würde Sie nach dem Frühstück gerne sprechen. Es ist sehr wichtig."

Hermine nickte mechanisch und nahm einen Schluck Kaffee.
 

~*~
 

Eine Viertelstunde später machte sie sich mit Tom und Dumbledore auf den Weg zu dessen Büro. Es war ziemlich irritierend, als sie zu McGonagalls künftigem Büro gingen statt zu dem des Schulleiters. Tom wartete draußen, und Hermine trat ein.
 

Kaum hatten die beiden sich gesetzt - in grellorangene Sessel am Kamin - wurde Dumbledore ernst. "Wussten Sie, dass das Duell gestern war?"
 

Hermine brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, was er meinte. Dann schüttelte sie den Kopf. "Ich wusste, dass es irgendwann dieses Jahr passieren müsste. Ich wollte das genaue Datum noch nachschlagen, habe es aber vergessen."
 

Dumbledore nickte langsam. Eine Weile starrte er ins Feuer, dann straffte er die Schultern und blickte sie ohne sein übliches Lächeln oder Zwinkern an. "Nichtsdestotrotz haben Sie sich in ein Duell eingemischt, das sicher in den Geschichtsbüchern auftauchen wird, wenn Sie ohne nachzuschlagen das Jahr wissen. Sie bringen mehr Unordnung in diese Zeit, die nicht Ihre ist, als Sie sollten."
 

Hermine schluckte und entgegnete ebenso fest: "Ich tue, was ich tun muss, Sir."

Dumbledore seufzte. "Mag sein, aber was genau tun Sie? Es hat etwas mit Tom zu tun. Was wird er in der Zukunft anstellen, das Sie verhindern wollen?"
 

Hermine presste die Lippen aufeinander. Erst Tom, jetzt Dumbledore... Irgendwie hatte sie das Gefühl, dass seit gestern Nacht alles schief lief.
 

Sie atmete tief durch und entgegnete entschlossen: "Das darf, will und werde ich Ihnen nicht sagen. Mit Verlaub, Sir, damit würde ich die Zeitlinie erst recht durcheinander bringen. Immerhin sind Sie jetzt, wo Grindelwald aus dem Verkehr gezogen worden ist, einer der mächtigsten Zauberer der Welt."
 

Dumbledore nickte langsam. "Verstehe. Dann werden Sie aber auch verstehen, dass ich mich jetzt verstärkt Ihrem Zeitumkehrer widmen werde und sobald ich den Zauber umgekehrt habe, Sie in ihre Zeit zurückschicken werde."
 

Die Welt um Hermine schien sich einen Moment lang zu drehen, bevor sie tief Luft holte. Sie konnte nicht gehen. Wer weiß, was Tom anstellen würde, wenn sie einfach verschwand, noch bevor sie ihn soweit verändert hatte, dass er keine Mordgelüste gegen Muggel mehr hegte...
 

"Ich werde nicht freiwillig gehen, ehe ich das erreicht habe, weshalb ich hier bin, das ist Ihnen hoffentlich klar", gab sie mit Nachdruck zurück.

Dumbledore seufzte. "Bekomme ich auch eine Prognose, wann das der Fall sein wird?"

Hermine senkte den Blick. "Ich fürchte, nein. Wie Sie bemerkt haben, hat es mit Tom zu tun, und er ist schwer einzuschätzen. Wenn es nur um mich ginge, würden Sie eine bekommen, aber dem ist nicht so."

Dumbledore nickte. "Gut, dann... das wäre alles. Sie können gehen."
 

Hermine erhob sich, aber kurz vor der Tür wandte sie sich noch einmal um. "Falls Sie mich früher zurückschicken wollen, als ich gehen will, werde ich mich mit allen Mitteln wehren, haben Sie verstanden? Es ist mir egal, ob ich damit alle Punkte für Ravenclaw verliere oder schlimmeres, aber gegen meinen Willen bekommen Sie mich so leicht nicht von hier weg."

"Ich verstehe", meinte Dumbledore leise.
 

Hermine schluckte, dann straffte sie die Schultern und trat auf den Gang hinaus. Tom, der an eine Wand gelehnt gewartet hatte, schloss sich ihr schweigend an, als sie zum Gemeinschaftsraum zurück marschierte.
 

Das Gespräch mit Dumbledore hatte ihr gezeigt, dass sie sich beeilen musste, aber es hatte auch ihre Gedanken geklärt. Sie würde tun, was sie musste. Da war es egal, ob sie Tom nun mochte oder nicht. Sie wollte weitere Morde verhindern, nicht ihm die zum Vorwurf machen, die sie nicht hatte verhindern können.

Sie sollte ihn nicht wie einen Mörder, sondern wie einen Menschen behandeln, ansonsten würde er auf ewig ein Mörder bleiben.
 

Oben angekommen, seufzte sie und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Hast du Lust, an den See runter zu gehen? Ich brauche jetzt frische Luft."

"Gerne", meinte Tom und packte mit einem Wink seines Zauberstabs ihre Bücher zusammen. "Was hältst du von Zauberschach? Langsam werden die Karten langweilig."

Hermine lächelte gequält. "Ich bin eine furchtbare Spielerin, aber meinetwegen."
 

Wenig später lagen sie auf der saftigen Wiese auf ihren Umhängen, die sie in der warmen Morgensonne nicht brauchten, und spielten Schach.

Hermine war nicht ganz bei der Sache, doch sie hatte wieder einen Plan. Einen Monat hatte sie Tom noch für sich, und den würde sie nutzen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  SnoopFroggyFrog
2010-11-20T22:58:07+00:00 20.11.2010 23:58
Oh, entschuldige, dass ich nicht sofort einen Kommi geschrieben hatte, ich hab das Kappi nicht mitbekommen^^'
Umso schlimmer, weil's so toll ist^-^ Tom wird ja echt zu nem ganz Süßen, ich mochte ihn zwar schon vorher, aber es ist wirklich etwas anderes, ihn umgänglich zu sehen...zu lesen...irgendsowas XD
Ich werde mich bemühen, dein nächstes Kapitel nicht am mir vorbeirauschen zu lassen, und dann sofort einen Kommi abzugeben^^
Weiter so, LG^-^
Von:  Gelosia
2010-11-14T14:22:14+00:00 14.11.2010 15:22
*-* *seufz*
Am Anfang wär ich fast geschdorben <3 Tom kann soooooo süß sein <3~
Aber leider auch ein pöses Monster ... aber i-wie passt das perfekt (find ich)~
Mine kann wirklich ganz Slytherinlike sein ^^ das Ende mit Dumbi war schon ...mutig? von ihr
Uhh, ich bin gespannt was Mine jetzt schon wieder vor hat!!

Las Dich im nächsten Kappi
lg
ヤミ
Von: abgemeldet
2010-11-14T13:47:37+00:00 14.11.2010 14:47
Schön, dass du schon wieder ein Kapitel fertig hast. Das hier durfte mir grade mein Frühstück versüßen (ja, ich weiß, wie spät es ist^^).

Ich find deine Art zu erzählen einfach wunderbar entspannend. Man denkt nicht, dass man einen Text vor sich hat, sondern taucht einfach in die Geschichte ein. Riesen Lob dafür!

Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen, dass Hermine immer wieder mit der Seite des Mörders an Tom konfrontiert wird. Schließlich ist er genau das, wenn seine Gründe sich zu isolieren auch noch so verständlich sind. :)

Ich freu mich (wie immer) schon auf dein nächstes Update.
LG


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